Fachinterview

OZG-Dienste für Kommunen aus dem Online-Shop

Die Umsetzung des Online-Zugangsgesetz (OZG) geht in die heiße Phase. Mit einem Online-Shop für Online-Dienste will Schleswig-Holstein Tempo machen. Warum das besonders effizient ist, erklärt Klemens Ziemann, der als Berater Länder und Kommunen bei der OZG-Umsetzung und Digitalisierung unterstützt.

 

Schleswig-Holstein will die Umsetzung des OZG beschleunigen, indem die Kommunen über einen Online-Shop Dienste einkaufen können. Bringt das wirklich mehr Tempo?

Der Online-Shop bringt vor allem Effizienz. Das Land schafft ein einheitliches Portal, über das es ihren Kommunen Basis- und Referenzdienste einfach und schnell zur Verfügung stellen kann. Wir bei Dataport können das Rollout der Dienste mit weniger Aufwand abwickeln, reduzieren also Aufwand. Und die Kommunen bekommen eine einfache Möglichkeit, die OZG-Anforderungen umzusetzen. Da der Shop inhaltlich vom IT-Verbund Schleswig-Holstein (ITVSH) befüllt wird, dem alle Kommunen im Land angehören, können sie die Dienste dort sofort nutzen. Sie müssen nicht mit vielen Anbietern individuelle Nachnutzungsvereinbarungen treffen, sondern können das einmal schlank über den Online-Shop abwickeln. Das schafft Tempo und Effizienz.

So ein Shop muss aber auch erst entwickelt werden. Und dann müssen die Kommunen auch zugreifen.

Den Shop gibt es schon als MVP (Minimal Viable Product). Der ist aus den Erkenntnissen unseres Rollout-Projektes mit dem Land Schleswig-Holstein entstanden. Dort hatten wir ja erprobt, wie man die Dienste effizient in die Fläche bringen kann. Die Kernfragen waren: Wie informieren wir alle Kommunen über das Angebot des Landes und wie bekommen wir ein einheitliches Rollout mit wenig Personalaufwand hin. Da im Norden alle Kommunen am ITVSH beteiligt sind, ist das Rollout über einen Shop sehr effizient. Da haben Kommunen in anderen Ländern es deutlich schwerer, weil sie jeder für sich die rechtlichen Rahmenbedingungen erfüllen müssen. Ich denke, dass die Kommunen in Schleswig-Holstein das Angebot auch annehmen werden. Dort bekommen sie Dienste vom Land kostenlos zur Verfügung gestellt. Das ist attraktiv. Außerdem: Das OZG geht nicht mehr weg. Umsetzen müssen es sowie alle. Der Online-Shop ist ein Angebot, keine Verpflichtung. Wer sich um alles selbst kümmern möchte, kann das natürlich auch tun.

Das OZG geht nicht mehr weg. Umsetzen müssen es sowieso alle.

Welche Auswirkungen wird der Shop für Online-Dienste für die Verwaltungsdigitalisierung haben?

Ich glaube, das Vorgehen mit dem Shop ist in vielerlei Hinsicht zukunftsweisend. Wenn Kommunen Dienste von der Stange aus dem Online-Shop beziehen, reduziert das die Komplexität der IT im Land deutlich. Dann hat man es nicht mehr mit 155 unterschiedlichen Diensten zu tun, sondern mit einem. Das reduziert den Pflegeaufwand deutlich. Und man darf auch einen wichtigen Aspekt nicht vergessen, warum es das OZG überhaupt gibt. Die Verwaltungen müssen sich darauf einstellen, langfristig mit weniger Personal auskommen zu müssen, bestimmte Dienste gemeinschaftlich zu erfüllen. Das OZG mit den Online-Diensten von der Stange schafft gute Voraussetzungen, um Veränderungen in den Prozessen und in den Strukturen der Verwaltung zu meistern.

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