Lebendige Erinnerungskultur: Dataport entwickelt Augmented-Reality-App zu Stolpersteinen

Jeder hat sie schon einmal auf Wegen und Plätzen gesehen: Kleine quadratische Gedenksteine aus Messing, mit denen an das Schicksal der Menschen erinnert wird, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, ermordet oder vertrieben wurden. Diese sogenannten Stolpersteine wurden in Deutschland und 30 weiteren europäischen Ländern verlegt und gelten als das größte dezentrale Mahnmal der Welt. Im Auftrag des Landesbeauftragten für politische Bildung Schleswig-Holstein hat Dataport eine Augmented-Reality-App zu Stolpersteinen entwickelt, die Interessierte ab sofort in Kiel und Rendsburg nutzen können.

„Die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus wachzuhalten, ist unser aller Aufgabe. Mit der Stolpersteine-App haben wir eine digitale Lösung geschaffen, diese besondere Form der Erinnerungskultur lebendiger zu machen. Die App macht es möglich, sich über das Leben der Menschen zu informieren, und schafft so eine neue Form des Gedenkens“, sagt Silke Tessmann-Storch, Vorständin von Dataport.

Die App arbeitet mit Geolokalisierung und Texterkennung. Auf einer digitalen Karte zeigt sie an, wo Stolpersteine verlegt sind und wie groß die Entfernung vom eigenen Standort zu den Steinen ist. Befinden sich Nutzer*innen direkt am Stolperstein und scannen diesen per Smartphone-Kamera, werden auf dem Kamerabild Informationen in Textform zu der Person angezeigt, die an diesem Ort gelebt oder gewirkt hat. Die Stolperstein-App beantwortet Fragen wie: Was waren das für Menschen, die hier gelebt haben? Hatten sie vielleicht Kinder? Was haben sie beruflich gemacht? So wird aus einem bloßen Namen ein Schicksal, ein ganzes Leben. Anschließend können die Nutzer*innen Anteil nehmen, indem sie eine virtuelle Kerze am Stein platzieren. Diese kann mit Namen und Botschaft personalisiert werden und ist auch für andere sichtbar. Die virtuelle Kerze brennt jeweils sieben Tage und kann danach erneut entzündet werden.

Umgesetzt wurde das Projekt vom Landesbeauftragten für politische Bildung in Schleswig-Holstein und Dataport. Die App wurde so konzipiert, dass sie auch andere Städte oder Landkreise in Schleswig-Holstein nutzen können.

Stolperstein-App im Playstore herunterladen

Stolperstein-App im Appstore herunterladen

NDR-Beitrag über die Stolperstein-App aus der ARD-Mediathek (ab Minute 3:53)

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News-Redaktion